Laura Schoch
kommit mit ihrer Ausstellung in die Alte Kaserne.
Zum elften Mal hat der Verein Köhlerei Andelbach bei Ricketwil einen Meiler errichtet, der bald entzündet und vier Tonnen Holzkohle bringen wird.
Handwerkstradition Peter Dietschweiler und seine Tochter Corinne sitzen und besprechen das Köhlerfest im Waldhaus der Holzkorporation Oberwinterthur in der Nähe des Hegiberg. Was hier 2006 der Verein Läbesruum zusammen mit der Köhlerin Doris Wicki ins Leben gerufen hatte, ist seit 2014 kein Sozialprojekt mehr, sondern eine mit viel Herzblut gelebte Vereinsgeschichte. Diese wird von der Idee getragen, das traditionelle Handwerk der Holzkohlenherstellung weiter zu pflegen und einem breiten Publikum Einblick in den Prozess der Arbeiten rund um den Kohlenmeiler zu geben. Peter Dietschweiler war kurz nach der Gründung des Vereins 2014 hinzugekommen, «weil der vorerst von seinem Bruder Beat geprägte, zweiköpfige Verein rasch an seine personellen Grenzen gekommen war», wie er rückblickend erzählt. Dietschweiler war so massgeblich an der Errichtung des ersten vereinseigenen Meilers 2015 beteiligt. «Ein spezieller Moment», wie er sagt. Fortan wurde jedes Jahr ein Meiler aufgestellt. 2018 starb Beat Dietschweiler infolge Krankheit verstarb. Im Jahr darauf trat Corinne Dietschweiler in den Verein eintrat.
«Erst wurde ich nur als Organisatorin der Beiz am Köhlerfest geduldet, heute bin ich mit Leib und Seele Köhlerin», lacht sie, die in ihrem Job auf der Intensivstation eines Spitals jedes Jahr ihre gesamte Ferienzeit für die Kohleherstellung hergibt. «Hier in den Wald zu kommen, die ganzen Vorbereitungsarbeiten inklusive Holz scheiten, Meiler aufschichten, eindecken, die Löschi aufbringen und dann während dem Verkohlungsprozess rund um die Uhr den Meiler kontrollieren, das Ernten bis hin zum Verkaufsprozess mitzumachen, ist für mich trotz körperlich teils schwerer Arbeit, runterfahren pur», schwärmt die heutige Vereinspräsidentin Corinne Dietschweiler. Mit den Dietschweilers zählen auch Freddy Roost, Urban Flumser, Hannes Pfyffer und Ivo Schwager zum Verein. «Schön ist», sagt Peter Dietschweiler, «dass ich mich etwas zurückziehen kann und die jüngere Generation das Szepter übernommen hat, sie dieses schöne Handwerk hoffentlich noch lange pflegen wird.» Er, der einst in Kanada als Cowboy gearbeitet hatte, nutzt die als Rentner dazugewonnene Zeit zudem, die Kunst der Köhlerei etwa auch an Kursen im Freilichtmuseum Ballenberg weiterzugeben oder wie letzten Samstag die Andelbach-Kohle ab einem Ricketwiler Hof zu verkaufen. Immerhin sind dies jedes Jahr rund vier Tonnen Holzkohle. Der Erlös reicht, um einen Teil der Auslagen wie Holzzukauf oder für den Maschinenpark zu bewältigen, den Betrieb sichern aber vor allem Gönnerbeiträge und in kleinerem Rahmen auch der Festbeizerlös des anstehenden, jährlichen Köhlerfests.
Während am Köhlerfest am Sonntag, 5. Mai, neben der Festwirtschaft auch Lama-Spaziergänge oder das traditionelle Nägel schmieden locken, wird am ebenfalls öffentlichen Bluegrassabend am Mittwoch, 8. Mai, mit dem Sound von Jimmy and the Single Malt's und Lagerfeuer ein Hauch von Abenteuer durch den Andelbachwald wehen. Den Abschluss der Festivitäten mach der eigentliche Jubiläumsanlass, ein Fondueabend (Anmeldung erforderlich) mit Heimatklängen. George Stutz
Weitere Informationen: Jubiläumsfest Köhlerei Andelbach Köhlerfest am 5.5., 10-18 Uhr Bluegrassabend am 8.5., ab 19 Uhr Fondueabend am 10.5., Anmeldung an koehlerei.andelbach@gmx.ch Wer per Auto zur Köhlerei Andelbach gelangen will, benutzt den Parkplatz in Ricketwil. Per ÖV fährt man zum Bahnhof Räterschen und nimmt den Fussweg (ca. 20 Minuten). Zu Fuss ist die Köhlerei aber auch von Seen (Etzberg) gut erreichbar.
www.kohlenmeiler.ch
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