Laura Schoch
kommit mit ihrer Ausstellung in die Alte Kaserne.
In der Ausstellung «New Times» setzt sich Maarten Baas mit dem Phänomen Zeit auseinander. Die Objekte sind mehr als nur Zeitvertreib.
Ausstellung In Echtzeit gefilmt, werden die Stunden- und Minutenzeiger für «Sweeper's Clock» von zwei Männern nachgebildet, indem sie im Uhrzeigersinn zwölf Stunden lang Müll fegen. «Hier kann man der Zeit zuschauen, wie sie vergeht», sagt Mario Pellin, Kurator des Gewerbemuseums Winterthur, an der dialogischen Führung über Mittag am 7. Juni. «Jetzt um 1 Uhr wird es spannend, denn die beiden Zeiger überlappen sich, und die Wischmannschaft muss schauen, wie sie aus einer Linie danach wieder zwei Zeiger formt.»
Laut Gewerbemuseum Winterthur verbindet der international renommierte niederländische Designer und Künstler Maarten Baas (*1978) in seinen Projekten Konzeptkunst, Kunsthandwerk, (Video-)Installation, Performance und öffentlichen Raum und bewegt sich damit immer an der Grenze zwischen Kunst und Design.
An der Führung zum Thema: «The Artist's Choice» nimmt sich Maarten Baas die Zeit, seine Objekte dem Publikum näherzubringen. «Ich mag die Bewegung der Zeit», sagt Baas. «Ich ziehe es vor, die Dinge auf eine einfache Art darzustellen.» Dies bedeute jedoch nicht, dass die Umsetzung einfach sei. Fast 99 Prozent der Arbeit bestehe darin, Konzepte zu entwickeln, Personen zu finden, Material und Räumlichkeiten aufzutreiben. «Es ist ein grosser Aufwand.»
Normalerweise geht es laut Baas darum, Dinge in industriellen Prozessen so schnell wie möglich herzustellen. Ein Beispiel sind die Plastikstühle, wie sie oft in Gartenbeizen anzutreffen sind. Beim Objekt «Plastic Chair in Wood» dreht Baas den Spiess um. «Der Holzstuhl wurde zwar ebenfalls in China hergestellt, aber es kamen traditionelle Schnitztechniken zum Einsatz, die mehr Zeit in Anspruch nahmen.»
Die Zeit wird heute vermehrt in digitaler Form dargestellt. «Viele Kinder sind nicht mehr gewohnt, eine klassische Uhr abzulesen», so Baas. Für das Projekt «720 Children Clock», bei dem jedes Kind eine Minute malte, musste zuerst die Uhr erklärt werden. Pellin ergänzt: «Zeit muss man lernen, sie ist ein intellektuelles Konzept.»
Claudia Naef Binz
Maarten Baas – New Times
Bis 27. Oktober
Gewerbemuseum Winterthur
www.gewerbemuseum.ch
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