Jorge Oswald
ist Filmemacher, sein Road-Movie kommt ins Kino.
Bruno Hächler hat zu seinem neuen Buch einen Song komponiert. Bild: Claudia Naef Binz
Lotta ist ein Feuerwehrauto und hat ganz schön viel zu tun. Sie rückt wegen verbrannten Omeletten und einer Katze aus, die gerettet werden muss.
Kinderbuch Über den Dächern von Oberwinterthur mit Blick auf die ganze Stadt wohnt Bruno Hächler. Viele Kinder kennen seine fröhlichen Lieder wie «Pfäfferland», «Sibe langi Schlange» und «Langi Ohre». Was nicht alle wissen: Bruno Hächler schreibt seit über 20 Jahren Kinderbücher.
Die Redaktion hat ihn in seiner Wohnung besucht. Ein halbhohes Gestell im Wohnzimmer ist gefüllt mit Büchern und CDs, viele davon aus Hächlers Feder. Ein Plüsch-Dachs schaut vorwitzig aus einer Tüte. «Leider haben die Leute heute keine CDs mehr, das ist schade, lässt sich aber nicht ändern», bedauert der Liedermacher.
«Bücher und Lieder laufen parallel, seit ich Musik mache», sagt Hächler. Er erinnert sich an seine Anfänge: «Mehrmals war der Strom weg, weil die Kühltruhe und das Bühnenequipment über die gleiche Steckdose liefen.» Die Stadtbibliothek hatte angefragt für einen Anlass auf dem Kirchplatz. Und mit einem Schmunzeln denkt Bruno Hächler an seinen allerersten Auftritt vor Kindern. Er hatte die Aufgabe, aus seinem Buch «Hubert und der Apfelbaum» vorzulesen. «Natürlich hatte ich zugesagt, aber dann kam die Panik.» Noch nie habe er ein Buch vorgelesen, ausser seinem Göttikind. «So kam ich auf die Idee, die Gitarre einzusetzen und komponierte extra ein Lied.» Es kamen weitere dazu. «Da merkte ich: He, diese Lieder gefallen den Kindern.» Diese sollen laut Hächler auch für Erwachsene angenehm anzuhören sein. «Das Schöne ist, dass diejenigen, die mich als Kinder an Konzerten gehört haben, jetzt als Eltern mit ihren eigenen Kindern zuhören kommen.»
Hächler arbeitete als Redaktor und war als freischaffender Musikjournalist tätig. «Die Idee zu meinem ersten Buch kam mir zugeflogen, ich wollte etwas schreiben, das mir als Kind gefallen hätte.» Das Manuskript habe er an mindestens 20 Verlage gesendet.
Nun ist das zwanzigste Buch mit passendem Song erschienen: «Lotta, das Feuerwehrauto kommt zu Hilfe.»
«Ich wollte eine Geschichte schreiben, kein Sachbuch mit exakt abgebildeten Feuerwehrschläuchen», merkt Hächler an. Zum Buch habe er alle Einfälle notiert und schliesslich «einen Tag im Leben eines Feuerwehrautos» umgesetzt. Ein Hund namens Fred ist beim Abenteuer ebenfalls mit von der Partie. «Die Idee dazu entstand im Austausch mit meiner Frau.»
Zum aktuellen Buch kam es, weil der Baeschlin Verlag das Thema angeregt hatte, ein unüblicher Fall. «‹Lotta› habe ich in Berlin geschrieben», sagt Hächler. Zusammen mit seiner Frau, einer Künstlerin, verbringe er etwa jeden zweiten Sommer in einer grossen Stadt wie London oder Berlin. «Dort kann ich mich konzentrieren, während ich zu Hause abgelenkt bin.» In der Schweiz könne er hingegen Auftritte an Sommerfestivals wahrnehmen. «Ich bestreite zwischen 100 bis 140 Auftritte im Jahr.»
Beim Buch fällt auf, dass zwar verbrannte Omeletten sowie eine Mieze in diversen Notlagen vorkommen, aber kein Haus, das ganz in Flammen steht. «Ich will den Drei- bis Fünfjährigen keine Angst einjagen», sagt Hächler. «Die Kinder sollen nach meiner Geschichte gut einschlafen können.»
Claudia Naef Binz
Lotta, das Feuerwehrauto
kommt zu Hilfe, Baeschlin Verlag
Bruno Hächler
Illustrationen: Ingrid Sissing
www.brunohaechler.ch
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